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Donnerstag, 30. August 2007

Zwei Buchbesprechungen

1. Buchbesprechung


Germanischer Götterglaube, Asatru eine moderne Religion aus alten Zeiten, von Gardenstone, erschienen im Arun Verlag


Dieses Buch besteht eigentlich aus mehreren Büchern. Zum einen ist es ein Nachschlagewerk spezifisch germanischer Götter des deutschsprachigen Raumes. Eine Darstellung des Autors seiner Sicht des Glaubenslebens als Asatru. Eine Informations.- und Anregungsquelle für den Ablauf heidnischer Festivitäten und Blots. Bereits in der Einleitung hebt der Autor zwar hervor das es sich um ein von ihm auch so gemeintes religiöses Buch handelt, Jedoch erhebt er weder den Anspruch allumfassender Wahrheiten zu propagieren noch starre Abläufe zu initiieren. In seinen Auslegungen und Beschreibungen lässt der Autor immer die Möglichkeit eigener Überzeugungen und abweichender Meinungen gleichberechtigt zu.


Mit den angeforderten Vorkenntnissen die hier zwingend notwendig sind in vielen Bereichen, ist das Buch, Germanischer Götterglaube, eines der wichtigsten deutschsprachigen Bücher überhaupt für den Asatru. Immer wieder findet sich die angenehme Bescheidenheit, die Zurückhaltung des Autors bei einem wahren Berg an Informationen die das Buch vermittelt. Wodurch es niemals den Eindruck vermittelt sich aufzudrängen oder belehrend wirken zu wollen. Mann kann sich an diesem Buch wahrhaft begeistern und doch in Teilen eine völlig andere Überzeugung haben. Germanischer Götterglaube ist jedermann zu empfehlen der sich nach Verständnis des Grundsätzlichem im Asatru Glauben vertiefen möchte oder Anleitung sucht bestimmte Feste oder Blots durch zu führen.


Sich mit den Gedanken und Ansichten des Autors auseinander zu setzen. Die Menge an Informationen zu verinnerlichen bedarf es sicherlich einige Jahre. Aber auch mal schnell was nachzuschlagen, aufzufrischen, auch dafür ist es hervorragend geeignet. Ich jedenfalls bin völlig begeistert von diesem Werk und das obwohl ich in Einzelfragen eine gänzlich andere Einstellung habe, finde ich mich doch in ebenso vielen Passagen wieder. Diese Buch gänzlich außer Acht zu lassen wäre ein Verlust für jeden Asatru.


2. Buchbesprechung


Auf Wotans Pfaden, von Voenix, erschienen im Arun Verlag


Es handelt sich um eine Sammlung von Erzählungen in spannend geschriebenen Kurzgeschichten die in ihrer Handlung um die erste Jahrtausendwende angesiedelt sind als das Christentum wenig oder noch nicht relevant war im Alltag der Menschen Aber doch eine Zeitlosigkeit aufweisen das sie leicht in unsere Zeit übertragbar wären. Die jeweiligen "Helden" der Erzählungen sind gleich welchen Geschlechts, Alters und Standes fast immer in sich gefestigte Menschen. Immer wieder taucht der ewige Wanderer auf, in vielerlei Gestalt. Bei dem es sich immer nur um Wotan handelt dem ältesten Gott der Asen.


Der rote Faden der sich durch alle neun Geschichten zieht sind die grundsätzlichen Werte denen sich wohl jeder Asatru verpflichtet fühlt und die doch in ihrer Darstellung nicht dogmatisch aufgelistet sind sondern Individualität in der Umsetzung zulassen. Um das Buch zu lesen und die Aussagen zu erkennen bedarf es nicht zwingend umfangreicher Kenntnisse in Nordischer Mythologie, ein einfaches Allgemeinwissen ist dafür allemal ausreichend. Auf Wotans Pfaden ist meines Erachtens geeignet ab 12 Jahren für Kinder mit entsprechenden heidnischen Backround, ansonsten empfiehlt sich es ab 14 Jahren bis eben in jedes Alter.


Ich empfinde die Geschichten als kurzweilig, spannend und auch amüsant. Ein lesenswertes Buch auch, nicht zuletzt, weil es aufbauend ist für die heidnische Seele.

Mittwoch, 22. August 2007

Emanzipation – Gleichstellung – Frau – Mann und der religiöse Aspekt

Die Frage der Stellung von Mann und Frau zueinander innerhalb der Gesellschaft ist eine Frage die sich durch die Jahrhunderte zieht. Ihre stärkste Aufmerksamkeit fand sie in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts Angefangen hat die "Emanzipationswelle" wohl schon mit den Suffragette Anfang des 20. Jahrhunderts und hatte in Deutschland zumindest seinen Höhepunkt mit Alice Schwarzer als Galionsfigur der Weiblichen Emanzipationbestrebungen innerhalb der Gesellschaft im allgemeinen und im Berufs und Eheleben im speziellen.

Auch in den Bereichen von Glauben und Religionen kommt diese Frage der Stellung von Mann und Frau zueinander innerhalb der Gesellschaft nicht selten zur Sprache. In den Buchreligionen stehen diesbezüglich diverse klare Aussagen,

Beispiel:
1.Kor 11,9: 11,9 Und der Mann ist nicht geschaffen um der Frau willen, sondern (a) die Frau um des Mannes willen

dazu die in ihrer Handhabung nur bei den extremen, wortgetreuen Anhängern so gelebt, umgesetzt wird.

Der Vorwurf "Männerreligion" ist zwar pauschal aber doch nicht ganz von der Hand zu weisen. Es ist tatsächlich so das eben in diesen Buchreligionen, Christentum – Islam – mosaischen Religion, die sich ja alle auf dieselbe Grundlage beziehend den Mann über die Frau stellen, die Frau unterordnen, dem Manne die Frau als Gehilfin zur Seite stellend. Es sollte aber nicht Wunder nehmen wenn dies in manch anderer Religion auch so gehandhabt wird. Und sicher in matriarchischen Religionen ebenso nur eben umgedreht. Es gibt aber auch Religionen, Glauben die Mann und Frau nicht vertikal ordnen sondern eben horizontal und gleichwertig nebeneinander und miteinander.

Ob es in den frühen Gesellschaftsformen (älter als 1000 v.d.Zr.) in Europa Matriarchische Gesellschaften gab ist mir nicht nachweislich bekannt. Aber das es auf dem Glauben begründete Gesellschaftsformen gab die Mann und Frau gleichwertig nebeneinander stellt. Das hat man mehr oder weniger nachgewiesen.

Die Asatru – Religion beinhaltet solche Wertvorstellungen der Gleichheit.

Selbst die ersten Götter sind nicht durch Zeugung entstanden. Doch sind wir keine Götter sondern Menschen. In unserem Pantheon des Asatruglaubens wurden Mann und Weib zur gleichen Zeit erschaffen. Nicht der Eine aus einem Teil des Anderen sondern beide gemeinsam aus zwei verschiedenen Bäumen.

17 Gingen da dreie aus dieser Versammlung,
Mächtige, milde Asen zumal,
Fanden am Ufer unmächtig
Ask und Embla und ohne Bestimmung.
18 Besaßen nicht Seele, und Sinn noch nicht,
Nicht Blut noch Bewegung, noch blühende Farbe.
Seele gab Odin, Hönir gab Sinn,
Blut gab Lodur und blühende Farbe.
Völuspa, Edda (Simrock Übersetzung)

9. Da sprach Gangleri: Großes dünken sie mich vollbracht zu
haben, da sie Himmel und Erde geschaffen, die Sonne und das
Gestirn geordnet, und Tag und Nacht geschieden hatten; aber
woher kamen die Menschen, welche die Erde bewohnen? Har
antwortete: Als Börs Söhne am Seestrand gingen, fanden sie
zwei Bäume. Sie nahmen die Bäume und schufen Menschen
daraus. Der erste gab Geist und Leben, der andere Verstand und
Bewegung, der dritte Antlitz, Sprache, Gehör und Gesicht. Sie
gaben ihnen auch Kleider und Namen: den Mann nannten sie
Ask und die Frau Embla, und von ihnen kommt das
Menschengeschlecht, welchem Midgard zur Wohnung verliehen
ward.
l. Gylfaginning Gylfis Verblendung (Jüngere Edda nach Simrock)

Ask und Embla wurden also zeitgleich, gemeinsam geschaffen aus zwei verschiedenen Bäumen. Man mag viel daraus lesen und interpretieren. Aber eines ist doch wohl unmissverständlich. Keiner war vor dem Anderen. Keiner ist besser, wertvoller, wichtiger als der Andere. Und doch sind sie verschieden wie die Beschaffenheit der Bäume sich unterscheidet.

Die Frage der weiblichen Emanzipation stellt sich erst gar nicht. Ein horizontale Einteilung der Geschlechter und eine eben solche Wertgebung der Aufgaben ob nun geschlechtsspezifisch oder allgemein tritt erst gar nicht auf. Somit muss ich auch keiner dem anderen gegenüber emanzipieren aufgrund seines Geschlechts.

Ob das Kriegführen zur Verteidigung der Sippe, ob das Ernten der Feldfrüchte, die Viehzucht oder die Zubereitung der Mahlzeiten alles hatte im germanischen Glauben und in der Gesellschaft den gleichen Wert. Es wurde nicht gefragt: "Fertigte ein Mann den Pflug?, das Schwert?" oder "Bereitete dies Essen eine Frau?" Nein, es wurde gefragt ob das gefertigte Schwert der gefertigte Pflug der Sippe diente und ob das zubereitete Essen die Sippe nährte, allein danach ob das geleistete der Sippe dienlich war, das war entscheidend. Nicht Wie, sondern Ob.

Gardenstone, Autor von Germanischer Götterglaube führt in eben jenem Buch unter dem Kapitel Patriarchat – Matriarchat wie folgt aus.

Einerseits gab es Ratsversammlungen von denen die Frauen ausgeschlossen waren, andererseits hatten die Seherinnen großen Einfluss auf die Entscheidungen die im Rat getroffen wurden. Im Buch: Germanische Magie, führt der Autor wie folgt aus,

Zitat: Für Menschen die so sehr geprägt sind durch das heutige Denken und Fühlen, ist es einfach schwierig zu verstehen wie die Germanen die Rolle der Frau sahen. Außerhalb der Wanderzüge war das Aufgabenfeld der Frauen die Arbeit im Haus und auf den Feldern. Dies war jedoch keine Herabsetzung sondern Ausdruck einer gleichberechtigten Aufteilung der zu erfüllenden Aufgaben...

Gardenstone führt dann noch weiter aus indem er eben nachvollziehbar darlegt das es eine horizontale Aufgabenteilung nicht gab sondern eine vertikale mit daraus resultierenden gleichwertigen aber nicht gleichartigen Rechten.

Ein wesentliches Indiz für den Wertmaßstab ist das die Römer stets nach weiblichen Geiseln verlangten. Sicher nicht weil die Männer nicht kochen wollten, nein weil ihnen ihre Frauen sehr vile mehr wert waren als ihr eigenes Leben.

Davon abgesehen haben im germanischen Pantheon die weibl. Götter insgesamt einen weit größeren Zuständigkeitsbereich als die männlichen... Ist das im Leben der Menschen nicht oft auch so?

In den monotheistischen Religionen spielen die Frauen keine oder nur eine untergeordnete Rolle. Sollte es dann in den Gesellschaftsformen in denen diese Religionen sich bewegen anders sein?

Das Bedürfnis nach Gleichberechtigung der Frau in unserer Gesellschaft ist also im Grunde nichts als eine Anklage gegen die Kirchlich – orthodoxe Wertschätzung der Frau in der Religion wie in der Gesellschaft. Eben eine sog. Männerreligion. Allein das Phänomen das gerade Frauen dieser Religion zugeneigt sind ist etwas verwirrend.

Der Asatru Glaube (unter Einbeziehung sämtlicher Varianten germanischen Glaubens) ist also ein emanzipierter Glaube zumal sich ihm diese Fragen der Gleichwertigkeit überhaupt nicht erst stellen.

Meines Erachtens ist in dieser Emanzipation der Frauen gegenüber den Männern auch vielen ein grundlegender Denkfehler unterlaufen.

Viele forderten, statt einer Anerkennung der Gleichwertigkeit der Aufgaben der man sich stellte und der daraus resultierenden Pflichten und Rechte, das alle immer und zu jeder zeit dieselben Rechte und Pflichten hat Und das funktioniert so nicht oder nur in Ausnahmesituationen.

Sicherlich sollte jedem Menschen rein rechtlich immer die Möglichkeit gegeben sein alle Dinge selbst zu bereiten die sein Fortkommen betreffen, unabhängig ob er nun männlichen oder weiblichen Geschlechts ist.

Aber, es gibt nun mal biologische Einschränkungen. So wird ein Mann niemals ein Kind empfangen und gebären und ihm die Brust geben. So wird ein Gruppe von Männern immer mehr Erz aus einem Bergwerk holen als eine gleichgroße Gruppe von Frauen unabhängig von Maschinen.

Es gibt bestimmte Tätigkeiten die Männer besser zu erledigen vermögen als Frauen und auch anders herum, einfach aufgrund ihrer biologischen Merkmale.

Ebenso wird aber auch eine 30jährige 1,85 cm, 90 kg schwere Frau wohl eine bessere Ringerin sein als ein 60 jähriger 1,60 m, 70 kg schwerer Mann. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel.
Doch ist der eine nun weniger Wert als der Andere? Wenn meine Frau den Haushalt schmeißt dann tut sie das nicht weil ... ICH MANN ICH SAGE DU KOCHEN ... Da wär ich bald alleine, Nein sie schmeisst den Haushalt weil sie es einfach besser kann. Daraus ergibt sich die Pflicht der Haushaltung und das Recht der Geldverfügungen. Sie entscheidet wofür die Gelder verwendet werden. Sicher ich muss ihr keine Rechenschaft leisten, und doch frage ich sie um Geld wenn ich was brauche. Bin ich nun weniger Mann?

Ich sage aber auch zu ihr, Nein ich will es nicht das du nach Leipzig oder Berlin Lichtenberg fährst da sind zu viele Neonazis. Dann wird da nicht drüber diskutiert. Ob ich nun das recht habe das zu unterbinden. Es ist so und gut ist... Ich treffe die Entscheidungen die von aussen auf uns zu kommen können und sie trifft die, die das innerer betreffen. Keiner von uns fragt wessen Pflichten und Rechte wohl wertvoller sind. Die Frage stellt sich weder ihr noch mir.

Der einzige Pflicht und Rechtsstreitpunkt ist... wer bringt den Hausmüll runter und wer bestimmt wo lang wir gehen wenn wir abends etwas spazieren gehen.

Beim ersten gewinnt meistens meine Frau und ich bringe den Müll runter beim zweiten ich, aber auch nur weil ich auf stur schalte.

Es gibt bei uns diese Probleme wer mehr und bessere Pflichten und Rechte hat erst gar nicht.
Oh, erwähnte ich das wir beide keiner monotheistischen Religion angehören?

Montag, 13. August 2007

Zweifel im Glauben

Ich glaube nicht mehr an Gott, an die Götter, an Jahwe, Allah, Odin, Krishna oder welchen Gott auch immer.

Wie kommt es dazu das man diese Auffassung für sich formuliert?

In unseren Breiten hört man oft Sätze die da sagen: "Ich glaube nicht an Gott -

..... weil er mir diesen oder jenen Menschen nahm.
..... weil es soviel Ungerechtigkeit gibt in der Welt.
..... weil mir dies oder jenes passierte, oder auch nicht passierte.

Andere wieder vertreten die Ansicht sie können nicht mehr glauben weil ja die Wissenschaft bewiesen hätte das es Gott nicht gäbe.

Doch was sind diese Zweifel wirklich? Ist es wirklich ein zweifeln an der Existenz des Gottes, der Götter, des göttlichen? Oder doch nur ein sich raus reden aus der eigenen Verantwortlichkeit?
Warum glaubt man eigentlich an das was man glaubt?

Glaube ich, was ich glaube, weil ich es so gelernt habe?
Glaube ich, was ich glaube, weil ich mich "absichern" will?
Glaube ich, was ich glaube, weil ich mich da hineinvertieft habe und erkannt habe das muss so sein?
Glaube ich, was ich glaube, weil es mir aus dem Herzen kommt?
Glaube ich, was ich glaube, weil Herz, Hirn, Bauch sich einig sind?

Ebenso wie es Ausreden gibt nicht glauben zu "müssen", ebenso meint man gäbe es Gründe zu Glauben. Ich weis es nicht wer, welchen Grund hat, was auch immer zu glauben, an welchen Gott auch immer. Ich besitze da auch zu wenig Toleranz alles zulassen zu müssen zu wollen.

Meines Erachtens gibt es keinen Grund nicht zu glauben als die Überzeugung... Gott, Götter, das göttliche ... ist bewiesener Weise nicht Existent. Das ist zwar auch nur ein Glaube denn es gibt keinen reellen Beweis, aber man kann es glauben so man will. Und persönliche Mißerfolge oder Unglücke sind sicher keine Begründung nicht zu glauben.
Auch weil mir die jeweilige Religion nicht richtig erscheint, deswegen nicht zu glauben, ist keine Begründung

Die Frage: Gibt es Gott, Götter, das göttliche? Das ist nicht die Frage nach der richtigen Religionausübung sondern die Frage an mich persönlich: Glaube ich oder eben nicht? Fertig! Nichts anderes.

Wenn ich also behaupte: Ich glaube nicht mehr an die Götter, Gott. Dann muß ich mir die Frage gefallen lassen. Hast du je wirklich geglaubt?

Denn in Wahrheit glaube ich nur das der gemeinte Gott sich mir nicht ausreichend widmet. Das ich von Seiten dieses oder dieser Götter zu wenig Aufmerksamkeit, Schutz usw. erhalte, obwohl ich doch jeden Sonntag in die Kirche gehe, jeden Freitag in die Moschee, jeden Feiertag in den Tempel oder wohin auch immer gehe. Sind die Götter denn unsere Lakaien?

Der Zweifel am Glauben ist meines Erachtens allein in der Religion begründet. Eine Religion die behauptet der jeweilige Gott kümmere sich direkt und exklusiv um der Dinge der ich Bedarf. Tja da können schon Zweifel an der Wahrhaftigkeit der Religion kommen. Aber, eben an der Religion nicht am Glauben selbst.

Ich habe nie an meinem Glauben gezweifelt, wenn dann gelegentlich an Aspekte oder Inhalten dessen was ich glaube.. auch gläubige Menschen irren gelegentlich. Aber am Glauben an die Götter? Zu keiner Zeit, an keinem Ort, seit ich meinen Glauben gefunden habe.

Donnerstag, 2. August 2007

Die Eddas. Meine Gedanken zu Inhalten der Eddas

Es gibt sicher viele Bedeutungen, die ein jeder für sich aus dem Text der Eddas ziehen mag. Die Eddas selber erheben keinen Anspruch auf absolute Wahrheiten, oder gar das Wort der Götter zu sein, oder gar ohne Fehl, dieses Denken ist allein den Buchreligionen zu Eigen.

Die Eddas erheben den Anspruch das was erzählt wurde, von Ahne zu Enkel, von Mutter zu den Kindern von den Alten zu den Jungen wider zu geben. Und wollen dem. Der was er sich daraus ziehen mag ein Erklärung eine Hilfe zum Verstehen sein zum Verstehen der Götter sich selbst und das Leben an sich. Hilfe nicht Anweisung.

Eigene Gedanken zum Buch Havamal, des Hohen Lied

1 Der Ausgänge halber bevor du eingehst
Stelle dich sicher,
Denn ungewiß ist, wo Widersacher
Im Hause halten.

Dieser Rat allein besagt viele Dinge. Er besagt nicht: Sei immer auf der Flucht. Er besagt, sich nicht unbedarft an fremden Orten zu bewegen. Sich zu vergewissern das man nicht in mögliche Fallen rennt. Angefangen von Haustürgeschäften über unbekannte Kneipen bis hin zu Veranstaltungen aller Art. Einfach Obacht halten ohne gleich vor lauter Ängstlichkeit zu erzittern. Achtsamkeit und Vorsicht ist keine Angst sondern reine Selbsterhaltung.

4 Wasser bedarf, der Bewirtung sucht,
Ein Handtuch und holde Nötigung.
Mit guter Begegnung erlangt man vom Gaste
Wort und Wiedervergeltung.

Hier ist nicht gemeint eine Anleitung für das Gaststätten und Hotelgewerbe, obwohl dies auch denen nützlich sein mag. Nein gemeint ist der Gast im eigenen Hause. Etwas was heute teils Aufgrund gesellschaftlicher Umstände, teils Verrohung der Sitten oder mangelnder Ethik kaum noch Anwendung findet. Weil eben auch zu oft sich der Gast als Dieb erweist. Und doch ist das Gastrecht in allen Völkern ein heiliges Recht.

11 Nicht üblern Begleiter gibt es auf Reisen
Als Betrunkenheit ist,
Und nicht so gut als mancher glaubt
Ist Ael den Erdensöhnen,
Denn um so minder je mehr man trinkt
Hat man seiner Sinne Macht.

Nicht wie viele glauben, daß, das Besaufen bei den Heiden allerorts Gang und Gebe ist. Wird doch hier geraten zur Besonnenheit insbesondere auf Reisen, sprich abseits des eignen Herdes = Hauses.

15 Der unwerte Mann meint ewig zu leben,
Wenn er vor Gefechten flieht.
Das Alter gönnt ihm doch endlich nicht Frieden.
Obwohl der Speer ihn spart.

Die hier vertretene Ansicht klingt in mancher Ohren archaisch und überholt. Und doch ist es übertragbar. Nicht jeder Streit, nicht jede Auseinandersetzung muss in brachialen Gewaltexzessen enden. Oder sonstwie Leib und Leben gefährden. Unsere Gesellschaft heute hat andere Formen der Auseinandersetzungen die manchmal viel brutaler in ihre Auswirkungen sein können als einfache körperliche Gewalt. Es heißt nicht umsonst, die Zunge sei ein scharfes Schwert. Es ist also übertragbar. Stehe deinen Mann oder deine Frau an deinem Platze. Denn wer immer nachgibt ist am Ende der Dumme und wird von niemandem ernst genommen.

20 Selbst Herden wissen, wann zur
Heimkehr Zeit ist
Und gehn vom Grase willig;
Der Unkluge kennt allein nicht
Seines Magens Maß.

Diese Weisheit ist wohl allen Menschen zu Eigen so diese denn nur ein klein bisschen Verstand haben und sich nicht gänzlich in Narreteien ergeben.

23 Ein unkluger Mann meint sich alle hold,
Die ihn lieblich anlachen.
Er versieht es sich nicht, wenn sie
Schlimmes von ihm reden
So er zu Klügern kommt.

24 Ein unkluger Mann meint' sich alle hold,
Die ihm kein Widerwort geben;
Kommt er vor Gericht, so erkennt er bald,
Daß er wenig Anwälte hat.

Einfache doch klare Erkenntnisse die jeder im Leben gewinnt.

35 Eigen Haus, ob eng, geht vor,
Daheim bist du Herr,
Zwei Ziegen nur und dazu ein Strohdach
Ist besser als Betteln.

36 Eigen Haus, ob eng, geht vor,
Daheim bist du Herr.
Das Herz blutet jedem, der erbitten muß
Sein Mahl alle Mittag.

Eine heute vergessene und oft unverstandene Erkenntnis. Es ist nicht wichtig ob du viel besitzt wie groß dein Haus ist, wie viele Millionen du hin und her schiebst. Auch nicht ob du Geschmeide besitzt. Was allein zählt ist daß das was du besitzt auch dein Eigentum ist. Dabei ist es unerheblich ob es nun ein schäbige Hütte ist oder ein 150 Zimmerpalast. Eigener Herd ist eigener Herd.

51 Die Gabe muß nicht immer groß sein:
Oft erwirbt man mit wenigem Lob.
Ein halbes Brot, eine Neig im Becher
Gewann mir wohl den Gesellen
.

Es ist nicht die Größe der Gabe, die Höhe der Spende, die Wirkung die erzielt wird, auch nicht die Art der Gabe. Es ist das Wie! Wie ich es gebe. Gebe ich mit Herzen? Gebe ich freudig? Gebe ich um zu geben?

53 Der Mann muß mäßig weise sein,
Doch nicht allzuweise.
Das schönste Leben ist dem beschieden,
Der recht weiß , was er weiß
.

Ist viel wissen, ein großes Wissen haben falsch? Nein, darum geht es gar nicht. Sondern das was wir meinen zu wissen auch wirklich zu wissen. Es ist nicht wichtig alles zu wissen, was auch unmöglich ist. Oder möglichst viel zu wissen, denn je mehr ich von vielem weis je weniger geht mein Wissen in die Tiefe. Besser ist`s weniger zu wissen aber das wissen auch wirklich zu verinnerlichen. Weise ist nicht wer viel weiß sonder wer das, was er weis auch wirklich weis.

75 Das Vieh stirbt, die Freunde sterben,
Endlich stirbt man selbst;
Doch nimmer mag ihm der Nachruhm sterben,
Welcher sich guten gewann.

Das letzte Hemd hat keine Taschen. Viele Menschen klammern sich an das was sie haben. Sie wollen weder loslassen noch teilen. Sie sorgen sich um das was kommen wird nach ihrem Ableben. Einige spenden dann aus Verzweiflung, Andere fangen das Beten an. Doch ist die Frage wirklich .... Kann ich das danach noch beeinflussen? Kann ich etwas mitnehmen?

Meine Frage lautet... Was lasse ich zurück?

Eines Tages von dieser Welt zu gehen in der Gewißheit in kürzester Zeit vergessen zu sein. Jahrzehnte gelebt zu haben ohne Spuren zu hinterlassen? Diese Leute sterben einsam gehen nicht nur den letzten schritt allein, sondern auch den weg zum letzten Schritt auf Erden. Ich sterbe lieber heute unter Freunden und sich Erinnernder als in 30 Jahren einsam und unbeachtet.

94 Das Gemüt weiß allein, das dem Herzen innewohnt
Und seine Neigung verschließt,
Daß ärger Übel den Edlen nicht quälen mag
Als Liebesleid.

Keine Weisheit, sei sie nun von den Göttern oder aus des Menschen Geist taugt für alle Dinge des Lebens. Diese hier ist da keine Ausnahme. Doch für was taugt diese?

Sie sagt nicht, lebe alle deine Neigungen, alle deine Bedürfnisse aus, ohne Rücksicht auf alles andere. Was sie aber aussagt ist. Ich soll sie nicht mit Gewalt meine Emotionen, meine Neigungen zu unterdrücken, sondern sie auch leben. Im Kontext aber zu meinen Werten, so ich denn welche habe. Niemals aber wirklich Niemals sollten mir meine Gefühle wenn sie ehrlich sind Sünde sein.