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Dienstag, 1. September 2015

Nacht der Religionen - Berlin 2015



Ich hatte noch einen Koffer in Berlin oder auch Rückkehr an die Stätte meiner Jugend


Und


Die Nacht der Religionen oder auch pagane Wege und Gemeinschaften


Teil I – das persönliche, die Reise in die Jugend

Wenn einer eine Reiste tut dann kann er was erleben. Kann er und hat er. Reisen ist nicht so wirklich mein Ding. Die letzte Reise 2014 war im Juni nach Fritzlar, sie war zutiefst beeindruckend und ich werde 2016 wenn dies wieder organisiert wird auch dabei sein. Diesmal aber war es die Nacht der Religionen – pagane Wege und Gemeinschaften. Und ich wollte nach fast 20 Jahren nochmal nach Berlin, in die Stadt in der ich geboren und die ersten 36 Jahre meines Lebens verbrachte.

Ich kam also Samstagmorgen gegen 8:00 Uhr in Berlin HBF an, das war schon befremdlich war ich aus früheren Reisen gewohnt wieder in Berlin am Bahnhof Zoo an zukommen. Ich kaufte mir je eine Tageskarte was an sich schon ein Akt war weil ich hier in Hannover nur Rad fahre. Ich studierte ewig die Liniennetzkarte aber nachdem ich dann doch ungefähr wusste wo ich Samstag und Sontag überall sein wollte machte ich mich auf dem Weg nach Mariendorf wo ich von 1958 – 1989 mit diversen Unterbrechungen von durchschnittlich vier bis sechs Monaten lebte *ich war ein recht umtriebiges Kerlchen*

Die Veränderungen am U-Bahnhof Alt-Mariendorf/Friedensstraße Reißeckstraße waren noch geringfügig. Die damals relativ neu gepflanzten Bäumchen waren inzwischen recht kräftige und bis zu 7 Meter ausgewachsene Bäume. Die Pizzeria meiner Jugend, die schon seit Mitte der 1970er existierte, wurde leider gerade renoviert und war geschlossen. Aber der Imbisswagen auf der anderen Straßenseite, auch schon 40 Jahre alt existierte noch, auch wenn der Wagen selbst seit wenigen Jahren ein neuer war, war das Angebot identisch, sogar im Preis am Samstag fast wie damals eine Currywurscht mit Pommes für schlappe 2,-€ was willste mehr?

Ich ging dann zu Fuß den Mariendorfer Damm (etwa die Länge zwischen zwei Busstationen) lang bis zur Körtingstraße sehr wenige Läden, der Optiker, ein Spielwarenladen, ein Großkiosk und eine Apotheke existierten noch. Auf der einen Straßenseite waren nahezu alle Häuser mit renovierten Fassaden oder neuen Anbauten oder Aufstockungen versehen. Auch die Zugänge hatten sich optisch verändert. Auf der anderen Straßenseite waren teilweise völlig neue Häuser erbaut worden. Ich staunte hier ich staunte da, was ca. 20 Jahre doch so ausmachten. Die Diskothek Schaukelpferd die von 1974 – 1984 zwischen Do, Fr. und Sa. Mir 2. Zuhause war hatte auch gerade vor 1 – 2 Monaten für immer geschlossen. Es war ein kleiner Laden, in seinen Hochzeiten aber ein Treffpunkt der unterschiedlichsten sozialen Schichten auch die Altersspanne war für damalige Zeiten außergewöhnlich hoch. Und es war in Relation zu 10 Jahren regelmässigen Aufenthalts ein sehr friedlicher Ort. Nun war auch das nur noch Geschichte. So ein ganz kleines bisschen Wehmut war dann doch zu spüren. 

Die Körtingstaße selbst hatte sich sehr verändert in dem Bereich meiner elterlichen Wohnung. Aber ein Name existierte noch immer. Doch war leider niemand zu Hause. Ich ging dann weiter und schließlich landete ich dann erst in einem für mich, neuen Bistro an einem Ort wo schon vorher eine Kneipe war. Unterwegs begegnete mir ein alter Mann, der muss wirklich alt gewesen sein, ich erkannte ihn aber sofort wieder. Er mich auch. Er war schon alt aus meiner damals eher jungen Sicht als ich noch fast täglich ihm begegnete. In den 70/80ern. Dann war es auch an der Zeit mich an den Veranstaltungsort auf zu machen der paganen Wege und Gemeinschaften. Zeit für ein Mittagessen am Alex war aber noch. Für den Kudamm reichte die Zeit nicht mehr.

Am Sonntag war ich dann nach einem Schlaf der eher mit einer Besinnungslosigkeit zu vergleichen wäre, so tief war er, machte ich mich auf zu der Wohnstätte meiner letzten Jahre in Berlin, von wo ich Ende 1997  nach Hannover zog. Auch hier massive Veränderungen, viele der Häuser die Karl Marx Straße runter (zwischen U-Bahnhof Hermannplatz und S-Bahnhof Neukölln waren erneut durch Einkaufscentren doch das Haus indem ich wohnte damals auf dem 1. Hinterhof war unverändert selbst die Fassade, damals schon nicht die neueste war immer noch dieselbe und der Müll stank erbärmlich in der Hitze des Tages. Ich ging zügig weiter. Mit der S-Bahn fuhr ich dann zum Bahnhof Ostkreuz wo ich mir ein Mittagessen gönnte und mich des langen Fußmarsches in Neukölln erholte. Auch war die Veranstaltung am Samstag nicht ganz spurlos an mir vorbei gegangen.  Dann nach 2 Stunden war es an der Zeit sich nach Wartenberg zum Vortrag von Voenix auf zu machen. Nach dessen Abschluss ich mich dann allmählich auch auf die Fahrt zum HBF machte. Dort, ich hatte noch Zeit, lies ich die Erlebnisse der zwei Tage nochmal Revue passieren.

Teil II – der Hauptgrund meiner Reise – Nacht der Religionen, pagane Wege und Gemeinschaften.

Vom Alex zur Fürstenwalderstraße, wo die Veranstaltung der pagane Wege und heidnischen Gemeinschaften wie kommt man nun dahin? Die Technik ist manchmal hilfreich, der bequemste Weg, ein Taxi, natürlich ein Fahrradtaxi, nicht zwingend das bequemste aber ein durchaus angenehmer Fahrer. Ruckzuck war ich Vorort. Es war eine Art größeres Gartenhaus alt, aber gepflegt. Im hinteren Teil schloss sich eine Art Garten an. Als ich ankam waren fast nur die Veranstalter da  ich vermutete das eh nur heidnisch orientierte dort auftauchen und so gut wie keine Besucher die eben nicht dem heidnischen zu zurechnen sind, das es eher ein treffen untereinander darstellen würde… Ich sollte mich schwer irren.

Recht schnell füllten sich haus und Garten mit Menschen zwischen Kind und Alter. Ich war zwar mit meinen 57 in der älteren Gruppe anzusiedeln aber das waren auch so manch andere weit älter. Was mir an Äußerlichkeiten noch auffiel war der hohe Prozentsatz von Frauen. Man(n) ist halt auch ein Mann.

Nachdem ich einige begrüßt hatte die ich auch aus Fritzlar noch kannte, unter anderem eine Frau die mir als Sängerin mit ihren Liedern viel Freude bereitet hat *Hallo Hilde* begann auch kurz danach der Ablauf mit Ritualen in denen durchaus überzeugend der Glauben der Einzelnen demonstriert wurde, ohne aber bekehrend zu wirken. Die Mischung und gegenseitige Akzeptanz der einzelnen heidnischen Vertreter war so selbstverständlich das eine Unterscheidung nicht mal fest zustellen war. Da redete keiner über Toleranz oder Eigenarten des anderen. Schon gar nicht über Unterschiede. Wenn dann ging um Gemeinsamkeiten. 

Der Vortrag von Donata Mcintosh einer Religionswissenschaftlerin stieß auf breite Zustimmung erkannte doch sich so mancher darin wieder in seinem Alltag. Inzwischen mehrte sich die Zahl der Teilnehmer und Besucher sichtlich. Alles in Allem  waren so bis zu 300 also irgendwas zwischen 250 bis 300 Personen über den Tag anwesend davon geschätzt, also von mir geschätzt etwa 70 nicht dem Heidentum zugerechnete Personen und ich hatte mit null bis drei gerechnet. Es folgten noch andere Vorträge und Rituale mal kleiner mal groß innen und außen. Ich konnte nicht alle wahrnehmen. Verfolgte ich auch eigene informative Gespräche 

Etwas fiel mir noch auf, nicht weil ich ein Mann bin, nein aus spiritueller Sicht. Alle anwesenden Frauen soweit ich sie wahrnahm, waren unglaublich schön, unabhängig ob sie jung waren, älter oder alt, ob sie dürre, schlank, “normal“, füllig oder dick waren. Ob sie oberflächlich hübsch waren oder eher unauffällig. Die ausgestrahlte Spiritualität machte sie allesamt schön. Nicht das die Männer hässlich wirkten, aber es war nicht annähernd so stark wirkend.

Auseinandersetzungen? Streits? Nüschte. Bis ich die Stätte verließ gegen 21 Uhr war alles von Gutem durchsetzt, jedenfalls soweit ich es mitbekommen habe. Vieles was ich im Vorjahr in Fritzlar entdeckte, erlebte, empfand hat sich hier widerholt, manches war anders aber besser oder schlechter ist so gar kein Argument für eine Umschreibung. 

Dies nächstes Jahr fort zu setzen kann ich nur unterstützen. Selber Schuld wer nicht dabei war.

Der Sonntag, Vortrag von Voenix zu seinem Werk der Gehörnte

Wartenberg? Tief im Nordosten Berlins, wo sich ein Ex-Westberliner natürlich auskennt wie ein Pinguin am Nordpol. Aber mit der S-bahn war es dann doch ein Leichtes. Und nu isser ja auch nicht schüchtern. Und erwischt jemand der genau am Wartenberger Hof wohnt. Also direkt hingefunden. Viele vom gestrigen Tag sind auch da. Einige Zeit der Unterhaltung. Dann fing der Vortrag an.

Der Gehörnte im Verständnis der Zeit und Geschichte, in Mythen und Legenden.  Und, was besonders interessant war, der gehörnte in der Veränderung im persönlichen Bezug des Autors. Wenn man den Autor etwas näher kennt stellen sich seine Ausführungen dazu recht interessant heraus, Zumal wenn der eigene Bezug so gänzlich anders sich entwickelte. Aber auch für, ich sag jetzt mal “Szenenfremde“ waren die Ausführungen über den gehörnten in seinen Facetten gewiss interessant und anregend.

Das nachfolgende Ritual musste ich leider ausfallen lassen. Zum einen war ich von beiden Tagen über die Maßen voll auf allen Ebenen (spirituell, emotionell, geistig) zum zweiten war meine Abreise zeitlich gebunden
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Fazit: Der Einsatz sowie die Organisation der Veranstaltungen und Vorträge der paganen Wege und Gemeinschaften als Beitrag zur Nacht der Religionen und ihrem Selbstverständnis für den Außenstehenden eine herausragende Leistung der meiner Hochachtung und Respekt verdient. Ihr habt gute Arbeit geleistet. Viel Einsatz gezeigt. Euer Wyrd möge euch Gutes bringen für euren Dienst an den Göttern und Menschen. Macht weiter so. 

Meinen Dank noch an Christine und ihre Tochter, wo ich Nachtlager und Frühstück fand. Und mich gut gelitten wusste.

einige Minuten vor dem ersten Ritual, einer reinigenden Räucherung

Bild 2

Bild 3 - 2 + 3  der Stand von Voenix mit seinen Rasseln und Büchern

Menschen im Gespräch